Schwarmtrieb - Schwärme verhindern - Ablegerbildung - Königinnenzucht
Jetzt herrscht bei den Bienen emsiges Treiben. Sie befinden sich in der ersten Massentracht, denn der Raps steht nun in der Blüte. Das Brutnest ist groß
und auf über 30.000 Brutzellen angewachsen. Dem gegenüber stehen fast ebenso viele Bienen und nun wird es schnell zu eng im Stock. Die Folge ist das
Volk kommt in Schwarmstimmung und dies bedeutet auch es wird kaum noch Nektar eingetragen. Was passiert nun im Bienenvolk? Der Schwarmtrieb
erwacht. Zuerst einmal ist der Schwarmtrieb nichts schlechtes, sondern ein ganz normaler biologischer Vorgang. Das Volk hat nichts anderes mehr im
Sinn als sich zu teilen und somit zu vermehren. Wir als Imker möchten aber gern Honig ernten und nicht unseren Bienen hinterherklettern, um sie einzufangen
oder sie garnicht wiederzusehen. Doch zurück zu den Ursachen die den Schwarmtrieb auslösen, denn auf diese können wir regulierend eingreifen.
Es gibt nur noch wenige freie Zellen, die von der Königin bestiftet werden können und zu viele Pflegebienen, die einen Überschuß an Futtersaft produzieren,
denn es gibt zu wenig offene Brut, die sie mit Futtersaft versorgen könnten.Täglich schlüpfen neue Jungbienen und durch dieses Ungleichgewicht zwischen
schlüpfender und offener Brut entsteht der Schwarmtrieb. Als weitere Folge wird die Königin von ihrem Hofstaat mit weniger Futter versorgt, was nicht nur ihre
Legeleistung weiter herabsetzt, sondern auch die Konzentration ihres Königinnenpheromons deutlich herabsetzt.. Hierdurch entsteht eine Disharmonie im
im Volk und es werden Weiselzellen angezogen. Diese Entwicklung wird in einer Schlechtwetterperiode schneller eintreten als bei gutem Flugwetter, denn
bei Kälte und Regen sind kaum Flugbienen unterwegs und das Volk platzt aus allen Nähten. Hat der Imker bei seinen Kontrollen schon Weiselzellen entdeckt,
wird es höchste Zeit zu handeln. Hierbei ist es auch wichtig zu erkennen wie weit der Schwarmtrieb schon ausgebrochen ist. Damit es erst garnicht soweit kommt
gibt es durchaus Anzeichen die auf eine sich erst noch in der Entwicklung befindende Schwarmstimmung hindeuten, der Imker muß sie nur verstehen lernen.
Hier kommen alle Bemühungen zu spät, der Schwarm zieht aus und sammelt sich in einem Baum. Bild rechts Schwarmfangkiste. © Fotos B.Junge
Die ersten Schwarmvorbereitungen erkennen
. Große Brutflächen mit viel verdeckelter aber nur wenig offener Brut
. Pollen der schon in den Zellen glänzt
. Spielnäpfchen welche poliert sind, dies erkennt man gut wenn man sie mit der Taschenlampe beleuchtet
. Ein girlandenförmig ausgebauter Drohnenrahmen
Auf den Fotos ist der Unterschied zwischen einem girlandenförmigen Drohnenbau, auf dem linken Foto und einer harmonisch
ausgebauten Drohnenwabe gut zu erkennen. In dem Volk mit dem girlandenförmigen Drohnenbau herrscht Disharmonie und der
Schwarmtrieb ist schon vorhanden.
In dieser ersten Entwicklungsphase des Schwarmtriebes, kann man noch mit kleinen Eingriffen regulierend eingreifen.
Hier werden Brutbretter entnommen und durch Mittelwände ersetzt, so hat man nicht nur den Bautrupps Arbeit gegeben sondern auch
der Königin Platz zur weiteren Eilage geschaffen. Mit den Brutbrettern können Ableger gebildet werden.Später mehr zur der Ablegerbildung.
In der zweiten Phase werden Weiselzellen errichtet, hier ist es wichtig zu sehen in welcher Phase sie sich befinden.
Zuerst muß man natürlich alle Schwarmzellen entfernen, wenn sich dieses Bild erneut nach 9 Tagen zeigt macht es wenig Sinn nun regelmäßig
im Abstand von 7-9 Tagen seine Völker auseinanderzunehmen um nach Weiselzellen zu sehen und diese zu brechen. In so einem Volk ist
der Schwarmtrieb längst erwacht und das führt zu großen Einbußen im Honigertrag und zusätzlicher Mehrarbeit für den Imker.
Sind die Weiselzellen schon bestiftet oder gar verdeckelt, dann helfen nur noch stärkere Eingriffe den Schwarmtrieb unter Kontrolle zu bringen.
Bienen pflegen eine Weiselzelle, schön zu sehen der Königinnenfuttersaft, das Gelee Royale
Maßnahmen um den Schwarmtrieb aus dem Volk zu nehmen
Zuerst werden schwarmdämpfende Maßnahmen ergriffen, hierzu gehören:
Raum geben, um eine Brutreduzierung zu verhindern wird sofern noch nicht vorhanden, der zweite Brutraum aufgesetzt. Die neuen Mittelwände die es auszubauen
gilt verschaffen dem Volk die nötige Arbeit und die Königin hat genug Platz zum Stiften.
Brutwabenableger bilden: hierzu reicht im Mai eine Brutwabe aus um einen Ableger zu bilden. Da wir jedoch den Schwarmtrieb eindämmen möchten, sollten
es drei bis vier Brutwaben sein, um dem Volk durch neue Mittelwände wirklich Platz zu geben.
Eine andere Möglichkeit ist die Bruträume zu tauschen. Hier wird der zweite Brutraum auf den Magazinboden gestellt und darauf dann der vormals erste Brutraum.
Nun befinden sich im oberen Brutraum zwei Drittel der Brutwaben, im unteren hingegen nur wenig Brut und das Volk wird damit beginnen die alte Brutnestordnung
wieder herzustellen. Die Legeleistung der Königin nimmt auf diese Weise wieder zu und der Schwarmtrieb ist vorerst gebrochen.
Sind jedoch schon Weiselzellen bestiftet müssen andere Maßnahmen ergriffen werden
Der Zwischenbodenableger
. Zargen abheben und zur Seite stellen, Boden bleibt auf seinem alten Platz stehen
. Honigraum auf den alten Boden setzen, eine Wabe mittig entnehmen, diese einem anderen Volk zuhängen
. aus dem 2. Brutraum wird eine Wabe mit viel verdeckelter aber auch jüngster Brut entnommen, dafür eine neue Mittelwand geben
. diese Brutwabe in die Lücke des Honigraumes setzen
. nun Folie auflegen
. jetzt den Zwischenboden aufsetzen aber das Flugloch um 180 drehen
. in den Bruträumen sicherheitshalber alle Weiselzellen brechen
. nun den ersten Brutraum aufsetzen und darauf den 2.Brutraum mit der Königin und das Brutnest zusammenschieben
. an den Rand des Brutnestes die neue Mittelwand geben
. nun mit dem Deckel verschließen
Was passiert nun? Alle Flugbienen fliegen zu dem alten Boden, in den aufgesetzten Honigraum zurück, die Bruträume verlieren schlagartig alle
Flugbienen und bestehen nur noch aus den Jungbienen und diese werden nicht schwärmen.
Die Flugbienen werden fleißig Nektar sammeln, die eingehängte Brut pflegen und Nachschaffungszellen bilden. In den Bruträumen ist rmehr
Platz entstanden, die Königin wird wieder verstärkt gefüttert und geht in Eilage.
Nach 9 Tagen:
. alle Zargen abnehmen und zur Seite stellen
. aus dem Honigraum wird die Brutwabe entfernt und die sich darauf befindenden Nachschaffungszellen gebrochen. Diese Wabe wird nun wieder in
den Brutraum zurück gehängt und das Volk in seiner ursprünglichen Form wieder zusammengesetzt.
In diesem Volk ist der Schwarmtrieb gebrochen ohne den Honigertrag zu mindern.
Weitere Schwarmverhinderungsmaßnahmen
Schwarmzellen brechen
Befinden sich Schwarmzellen im Volk, so müssen diese gebrochen werden. Eine Weiselzelle wird am 9.Tag verdeckelt und in der Regel würde ohne
unser Einschreiten in Kürze die Altkönigin mit einem Großteil des Volkes das Magazin verlassen. Der Vorschwarm wäre dann abgegangen und wenig
später vielleicht noch der Nachschwarm, mit der frisch geschlüpften Königin. Deshalb werden im Abstand von 7-9 Tagen die Völker durchgesehen und auf
Schwarmzellen geprüft. Diese Arbeit ist sehr zeitintensiv und birgt einen großen Nachteil, wenn nur eine Zelle übersehen wird, folgt bald der Schwarm.
Finden sich bei der nächsten Durchsicht erneut Schwarmzellen, macht es keinen Sinn diese ständig im Abstand von 9 Tagen zu brechen. Das Volk will
eine neue Königin und diese sollten wir ihm geben. Zudem findet bei solchen Völkern, wo wir ständig die Schwarmzellen brechen müssen oftmals im Sommer
zumindest eine stille Umweiselung statt. Deshalb ist es hier wesentlich sinnvoller, eine junge schon begattete Königin einzusetzen.
Wenn die Altkönigin ein gutes Brutnest zeigt und nicht alt ist muß sie nicht abgedrückt werden. Mit ihr wird einfach ein Königinnenableger gebildet.
Königinnenbrutableger
Hier wird die Königin aus dem schwarmtriebigen Volk entnommen, sofern sie nicht alt ist und ein großes Brutnest stiftet. Dazu entnimmt man
zwei bis drei Brutwaben mit den ansitzenden Bienen und setz diese in ein neues Magazin. Die Brutwaben werden mittig eingehängt und mit Mittelwänden
aufgefüllt, dazu eine Pollen und Futterwabe und eine in Wasser getauchte ausgebaute Wabe. Das der Ableger kaum Flugbienen hat aber viele Jungbienen
die noch kein Wasser herantragen, müssen wir diese Wasserwabe einsetzen. Das Magazin wird verschlossen und an einen anderen Standort gebracht und
dort mit eingeengtem Flugloch aufgestellt.
Brutwabenableger
. Volksvernmehrung mit bis zu 4 Brutwaben
. Schwarmdruck wird aus dem Volk genommen
. Varroadruck im Altvolk wird reduziert
. Wabenerneuerung im Altvolk
Arbeitsschritte: Entnahme von bis zu 4 Brutwaben aus dem Altvolk, diese in neue Zarge mittig einsetzen, Rest mit Mittelwänden auffüllen, dazu eine Futter-Pollenwabe
und eine Wasserwabe geben. Dann wird entweder eine aus einem guten Volk eine schlupfreife Weiselzelle dazugehängt oder man läßt das Volk selbst eine
Königin nachziehen.
Varroabehandlung der Ableger
Nach 16 Tagen ist die neue Königin in Eilage und die Brutwaben können nun mit 15% Milchsäure ad us vet besprüht werden.
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Copyright ( © ) 2013 Bettina Wehmeyer 2013 Bild 1 und 8 (©)Gilbert Brockmann