Wespen und Hornissen töten Bienenvölker - Alles nur panikmache oder was ist dran?
Meist beobachtet man in den Sommermonaten, dass Wespen und Hornissen versuchen in die Beuten einzudringen. Wobei es durchaus passieren kann,
dass Wespen ein Volk komplett ausräubern und die Bienen getötet werden. Wespen kontrollieren oftmals die Fluglochwachen der Bienenvölker, ob es
möglich ist hier leichte Beute zu machen. In der Regel überhaupt kein Problem, denn die Wächterbienen am Flugloch machen sofort mobil und wehren
diese Eindringlinge erfolgreich ab. Kommt es dann doch einmal dazu, dass Wespen einen Ableger oder ein ganzes Volk ausräubern, ist dies die Schuld
des Imkers, denn er hat nicht rechtzeitig bemerkt, dass dieses Volk zu schwach war oder durch die Varroamilbe oder einen durch sie ausgelösten Virus
zu wenig Volksstärke hatte.Somit holen sich die Wespen das was den Winter sowieso nicht überlebt hätte. Wer einer Räuberei vorbeugen will, muß
bei schwachen Völkern die Fluglöcher stark einengen, so schaffen dann auch wenige Bienen die angreifenden Wespen oder auch räuberische Bienen
erfolgreich abzuwehren. Dies ist auch ein Grund weshalb man Ableger möglichst auf einem anderen Stand hält als die Wirtschaftsvölker, denn auch
Nachbarvölker können Schwächlinge erfolgreich räubern und dann haben Wespen ein leichtes Spiel und geben dem Minivolk den Rest!
Wespen unterscheidet man in mehrere Arten. Es gibt die Freinister und die Dunkelhöhlennister. Freinister legen ihre Nester in Büschen an, manchmal auch
auf dem Dachboden, wenn dieser ein Fenster besitzt. Sie gehören zu den eher sanften Arten, die Bienen nicht zu Leibe rücken.
Die Dunkelhöhlennister, zu denen die Deutsche - und die Gemeine Wespe gehören legen ihre Nester in dunklen Rollädenkästen, dunklen Dachböden und
im Boden an, Sie können den Bienen durchaus gefährlich werden, wenn der Imker zu spät bemerkt, dass etwas mit der Volksstärke nicht stimmt oder er bei
der Einfütterung Sirupkleckse nicht sofort entfernt hat.
Das Aufstellen von Wespenfallen, was man häufig bei hilflosen Imkernn sehen kann, ist nicht nur völliger Unsinn, sondern Tierquälerei. Zudem verstößt
so ein Handeln gegen das Bundesnaturschutzgesetz und wird mit hohen Geldstrafen geahndet, besonders wenn sich in so einer Wespenfalle auch noch
die geschützen Hornissen befinden. Wespen töten und fressen natürlich Bienen, wie man auf dem ersten Bild erkennen kann, nur solange sie nicht in großen
Gruppen in die Völker eindringen können, schaden sie dem Volk nicht. Hornissen töten und fressen auch Bienen, da sie Insektenfresser sind. Meist erbeuten
sie kurz vor dem Einflugloch ihre Beute aber auch dies verursacht nicht den Zusammenbruch von ganzen Bienenvölkern.
Bild 1 und Bild 4 (©) Bettina Wehmeyer, Bild 2 (©) Christian Rickenbach, Bild 3 (©) Karl Lipp mit freundlicher Genehmigung
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Die erste Honigernte des Jahres - Schleudern - Honigverarbeitung - Lagerung - Fehler
Unmittelbar vor dem geplanten Schleudertermin wird aus einer gut verdeckelten Honigwabe mit Hilfe eines Refraktormeters der Wassergehalt gemessen.
Zeigt die Skala des Refraktormeters Werte unter 18% Wassergehalt an, ist der Honig reif. Nun werden die Honigräume herunter genommen und eine
Bienenflucht aufgesetzt, darauf kommen dann wieder die Honigräume. Durch die Bienenflucht werden die Bienen im Honigraum deutlich von den Pheromonen
der Königin getrennt. Als Folge verlassen die Bienen den Honigraum und streben nun dem Pheromon der Königin entgegen. Die Bienenflucht ist so konstruiert,
dass den Bienen der Rückweg in den Honigraum verwehrt wird. Auf diese Weise bekommt man den Honigraum innerhalb von 24 Stunden bienenfrei. Dies erleichtert
die Entnahme der Honigwaben und es muß kein Rauch verwendet werden. Am nächsten Tag, ganz früh am Morgen, werden die Honigwaben entnommen, denn so
früh sind noch keine Flugbienen oder nur wenige unterwegs. Die entnommenen Honigwaben werden in einer mitgebrachten Zarge verstaut und sofort ins Auto
gebracht. So verhindern wir effektiv die Räuberei.
Der Schleuderraum sollte eine Temperatur von 22 bis 25 Grad Celsius haben. Als Imker tragen wir hier nur saubere Kleidung auch die Schuhe müssen sauber sein.
Dazu werden Einmalhandschuhe getragen und ein Haarnetz. Hier arbeiten wir mit einem Lebensmittel und da ist absolute Hygiene pflicht. Alles was zur weiteren
Verarbeitung des Honigs nötig ist steht bereit und auch der Boden und die Wände sind in einem einwandfreien hygienischen Zustand. Dazu wird ein Wasseranschluß,
Einmalhandtücher und ein Seifenspender benötigt. Eine Raumtemperatur von 22-25 Grad ist sinnvoll, damit die Honigwaben nicht auskühlen, was das Ausschleudern
des Honigs erschweren würde.
Entdeckeln und Schleudern
Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten den Honig vom verdeckelten Wachs zu befreien, meist wird eine Verdeckelungsgabel verwendet oder ein Heißluftfön, mit einem
Flachdüsenaufsatz. Dieser schmilzt das Wachs zügig und es fällt kein Verdeckelungswachs an.
Die entdeckelten Honigwaben kommen dann in eine Honigschleuder und durch die entstehende Fliehkraft spritzt der Honig aus den Waben und sammelt sich in der
Honigschleuder. Ist die Schleuderung abgeschlossen wird der Auslaufhahn geöffnet und der Honig läuft durch 2 verschiedene Siebe in den Honigeimer.
Diese Doppelsiebe halten grobe Verschmutzungen die sich noch im Honig befinden können auf und im Honigeimer sammelt sich nur der reine Honig.
Abschäumen des Honigs
Einige Tage nach dem Schleudern steigen feinste Verunreinigungen wie Wachsteilchen, Pollen aber auch Luftbläschen an die Oberfläche auf. Diese Schaumschicht
muß entfernt werden. Dazu wird die Oberfläche von außen nach innen, mit einem Teigschaber zusammengezogen und abgeschöpft. Dieser Vorgang wird nach 2 Tagen
wiederholt. Diesen Abschaumhonig kann man nicht verkaufen aber durchaus selber verzehren.
Kristallisation des Honigs
Jeder Honig kristallisiert irgendwann. Honige die einen hohen Glukoseanteil (Traubenzucker) haben wie Raps, kristallisieren viel schneller als Honige die einen hohen
Fructoseanteil (Fruchtzucker) haben. Bei der Kristallisation bilden sich um die schon vorhandenen Kristallisationskeime neue Kristalle. Sie lagern aus dem noch
flüssigen Honig Zucker an, wodurch sie zu größeren Kristallen anwachsen.
Der Rührvorgang
Der gut abgeschäumte Honig fängt nach wenigen Tagen oder auch erst nach Wochen an zu kristallisieren. Wie schnell die Kristallisation einsetzt ist abhängig von dem
Traubenzuckeranteil ( Glucose), je höher dieser Anteil im Honig ist desto schneller setzt die Kristalllisation ein. Optisch ist dies an einer beginnenden Trübung zu
erkennen. Ab diesem Tag wird der Honig nun 2 x täglich gerührt. Wichtig ist den richtigen Zeitpunkt, wenn das Ende des Kristallisationsprozesses kurz bevor steht nicht
zu verpassen. Diese ist an dem so genannten Perlmuttschimmer zu erkennen, wenn sich helle Tübungen im Honig zeigen. Nun aber den Honig nicht sofort ins Glas abfüllen.
Der Honig wird noch einen Tag weiter gerührt, bis er soweit anzieht das man ihn gerade noch abfüllen kann. Nur dann ist sicher gestellt, dass er nicht erst im Glas auskristallisiert.
Das Ergebnis wäre dann ein steinharter Honig und den möchte keiner haben. Bei Rapshonig ist der Zeitpunkt der Abfüllung schnell gekommen aber dadurch das er so schnell
auskristallisiert, ist es auch schwierig den richtigen Zeitpunkt nicht zu übersehen. Sonst öffnet man den Honigeimer, um den am Tag zuvor noch leichtflüssigen Honig zu rühren und
stellt mit Entsetzen fest, dass er im Eimer total hart geworden ist. Bei einem Sommerhonig mit einem höheren Anteil an Honigtau dauert es hingegen oft sehr lange bis der Honig
anfängt zu kristallisieren. Oft haben solche Honige dann grobe Zuckerkristalle, um dieses zu verhindern wird der Honig geimpft.
Impfen des Honigs
Weshalb werden Honige geimpft? Hier wird der Zeitpunkt der beginnenden Kristallisation beeinflußt. Man gibt auf 12,5 Kg des zu impfenden Honigs 500g eines schön cremigen
Honigs. Dieser wird zuvor leicht erwärmt bis er gut fließfähig aber keinesfalls flüssig ist und dann unter Rühren zugemischt. So erhält man einen feincremigen Honig.
Eine andere Möglichkeit ist den Honig bewußt im Eimer auskristallisieren zu lassen. Der Honig wird statt im Glas im Eimer hart und kann anschließend bei Temperaturen bis 38 Grad
2-4 Tage in dem Auftauschrank erwärmt werden, bis er cremig ist, nicht warten bis er flüssig geworden ist. Der Rührstab sollte sich gerade noch eindrücken lassen, um den Honig
zu rühren. Wird der Honig nun 2x gerührt wird er schön cremig und er bleibt es dann auch nach dem Abfüllen im Glas.
Lagerung der Honiggebinde
Der geerntete Honig wird in einem kühlen abgedunkeltem Raum, der nur für diesen Zweck genutzt wird gelagert. Honig nimmt schnell Gerüche an und zudem zieht er auch Luft an.
Deshalb ist es wichtig die Deckel der Gebinde sorgfältig zu verschließen. Die Lagertemperatur sollte bei 13-15 Grad Celsius liegen und eine relative Luftfeuchte unter 60% haben.
Fehler bei der Verarbeitung und Lagerung
Gärung
Hier ist die Ursache ein Wassergehalt von über 18% und zusätzlich eine zu warme Lagerung. Als Folge bilden sich Wildhefen, die eine Gärung des Honigs verursachen.
Optisch sieht der Honig aufgeschäumt aus und er hat einen säuerlicher Geruch und Geschmack. Dieser Honig darf nur noch als deklarierter Backhonig angeboten werden.
Entmischung
Ursache ist ein zu hoher Wassergehalt,
Aussehen: unten im Glas befindet sich ein fester Traubenzuckeranteil, darüber im oberen Teil ist der Honig flüssig (Phasentrennung), es besteht die Gefahr der Gärung
Ungerührter Honig
Wurde der Honig überhaupt nicht oder zu wenig gerührt, wurden die sich bildenden Zuckerkristalle nicht zerschlagen und der Honig kristallisiert grob aus. Zudem wird er
auch im Glas hart. Dieser Honig wird wohl kaum seine Fangemeinde finden.
Überrührter Honig
Wird der richtige Abfüllzeitpunkt übersehen und zu lange gerührt, wird der Honig leicht schaumig. Er dehnt sich im Glas aus und man wundert sich warum plötzlich in ein
500g DIB Glas keine 500g mehr hineinpassen.
Blütenbildung
Meist bei sehr trockenem Honig mit einem Wassergehalt unter 15%. Bei der Kristallisation wird Wasser zwischen den Zuckerkristallen gebunden, Der Wassergehalt ist zu
gering um die Leerräume zwischen den einzelnen Zuckerkristallen auszufüllen, statt dessen wird aber Luft eingeschlossen.
Sie tritt auch auf, wenn erwärmter Honig nach dem Abfüllen in einem zu kühlen Ort aufbewahrt wird. Während des Abkühlens verringert sich im Glas das Volumen und es
entsteht ein Unterdruck und der Honig zieht Luft. Solche Honige sind lediglich ein optisches "no go" denn qualitativ sind sie ohne Beanstandung. Selbst bei Honigprämierungen
erhalten sie keinen Punktabzug.
Copyright ( © ) 2013 Text und Fotos Bettina Wehmeyer 2013 Fotos Honig fließ ins Glas, Honigschleuder, Entmischung( © ) Gilbert Brockmann mit freundlicher Genehmigung
Foto Hornisse © Christian Rieckenbach