Januar Februar März April Mai Juni
Juli August September Oktober November Dezember

Das Imkerjahr - April

Die Bienen sind jetzt in der entscheidenden Phase der Durchlenzung. Die alten Winterbienen sind geschwächt und haben nur noch eine geringe

Lebenszeit. Dennoch müssen sie weiterhin die ersten Jungbienen des Jahres aufziehen. Die Durchlenzung, welche im März beginnt ist allerdings

erst erfolgreich beendet, wenn deutlich mehr Jungbienen schlüpfen als Winterbienen abgehen.

Je nach Wetterlage haben wir Anfang April eine gute Pollentracht durch die Salweidenblüte. Das Brutnest wächst jetzt stark und die Bienen benötigen

den Pollen zur Aufzucht der Brut. Das Trachtangebot besteht in diesem Monat aus Weide, Schlüsselblumen, Huflattich, Krokusse, Winterling,

Küchenschelle und Schlehen. Bald setzt die erste Massentracht mit Kirsche und Raps ein.

Der April ist aber auch ein Monat, in dem oft noch starke Kälteeinbrüche stattfinden. Der Imker muß besonders jetzt, auf einen ausreichenden Vorrat

an Futterwaben achten. Da jetzt große Brutmengen aufgezogen werden, verbraucht das Volk auch viel Futter. Als Anhalt sollte jetzt noch in jedem Volk

mindestens 7 kg Futter sein, um eine Kälteperiode zu überstehen. Jetzt kurz vor der ersten Massentracht, verhungern bei plötzlichen Kälteeinbrüchen

oft auch starke Völker, weil nicht genügend Futterwaben zur Verfügung stehen. Zufüttern, in Form von Invertsirup wäre jetzt nicht mehr sinnvoll, da die

Gefahr besteht, dass dieser später in den Honigraum umgelagert würde. Dies würde eine Verfälschung des Honigs nach sich ziehen. Überschüssige

Futterwaben werden entnommen und durch Mittelwände ersetzt. Die Futterwaben werden kühl und trocken gelagert, so stehen sie den Ablegern, welche

Anfang Mai gebildet werden, als Futter zur Verfügung.

 

Nun ist es auch an der Zeit den ersten Drohnenrahmen ins Volk zu hängen. Da der Drohnenrahmen den Kontakt zum Brutnest braucht, wird er nicht

an den Rand der Zarge gehängt, sondern als zweites Rähmchen eingesetzt. Der Drohnenrahmen ist deshalb so wichtig, weil sich in den großen

Zellen der Drohnenbrut vermehrt die Varroamilbe einnistet. Daher ist das systematische Ausschneiden der Drohnenbrut, in regelmäßigen Abständen,

i.d.R. alle 14 Tage, eine biologische Methode zur Varroabekämpfung. Es ist aber auch das einzige effektive Mittel, das dem Imker zur Dezimierung der

Varroamilbe in den kommenden Monaten zur Verfügung steht und dieses gilt es zu nutzen.

In den kommenden Monaten ist es nicht erlaubt andere wirksame Mittel einzusetzen, da sie alle Rückstände im Honig hinterlassen.

 

               Sammelbienen       

 

Erweitern der Völker und Ableger

Was brauchen wir?

. Eine neue Zarge, 2 ausgebaute Waben, 8 Mittelwände, einen Drohnenrahmen

. Eine verdeckelte Brutwabe in die Mitte hängen und jeweils an die Seiten eine ausgebaute Wabe geben, die anderen Brutwaben bleiben im unteren Brutraum

. Nun den Rest mit Mittelwänden auffüllen

. Da der Drohnenrahmen Kontakt zum Brutnest braucht, wird er nicht an den Zargenrand gehängt, sondern an die zweite Stelle

 

Das Aufsetzen des Honigraumes

Kurz vor der ersten Massentracht wird der Honigraum aufgesetzt.

Um zu verhindern das im Honigraum von der Königin Eier gelegt werden, wird zwischen den 2. Brutraum und dem Honigraum ein

Absperrgitter aufgelegt. Nun folgt der Honigraum als dritte Zarge. In den Honigraum werden mittig drei noch nie bebrütete helle Waben

eingehängt, der Rest mit Mittelwänden aufgefüllt. Um eine bessere Annahme des Honigraumes zu erreichen, werden oft Brutwaben in den

Honigraum gehängt, dies ist allerdings völlig unhygienisch, denn Brut und Nymphenhäutchen haben im Honigraum nichts zu suchen.

Hier ist es wesentlich hilfreicher, wenn man das Brutnest mittig etwas auseinander schiebt und genau darüber, im Honigraum die

ausgebauten Waben anordnet. So entsteht eine Kaminwirkung und diese zieht die Bienen schnell in den Honigraum.

       

Was tun wir mit schwachen Völkern ?

Schwache Völker mit geringer Bienenmasse sitzen auf nur einer Zarge. Hier werden je nach Futterstärke ein bis zwei Futterwaben

entnommen, seitlich direkt an das Brutnest werden helle ausgebaute Waben gehängt. Um den Bruteinschlag weitergehend zu fördern,

wird die Zarge, nicht jedoch der Boden, um 180 Grad gedreht. Vor diesem Eingriff befand sich die Brut fluglochnah, jetzt ist sie fluglochfern.

Da Bienen immer bestrebt sind nah am Flugloch zu brüten, werden sie jetzt das Futter umtragen.

Auf diese Weise wird das Volk aktiv und dies erzeugt mehr Wärme, wodurch die Königin verstärkt in Eilage geht.

 

Königinnen umweiseln

Wo es unbedingt notwendig ist kann man Anfang April, bei gutem Flugwetter auch die Königinnen ohne Probleme austauschen.

Hierzu natürlich zuerst die alte Königin abfangen, dann 2-3 Stunden warten damit sich das Volk weisellos fühlt und dann die junge

begattete Königin, die wir erfolgreich im Miniplus ausgewintert haben im Zusetzkäfig zuhängen.

Der Verschluß des Klipps kann sofort geöffnet werden und das Volk wird die Königin befreien und problemlos annehmen.

Nach 9 Tagen darf das Volk zur Kontrolle auf jüngste Brut geöffnet werden. Das Umweiseln im zeitigen Frühjahr ist sicher wenn

man die Wetterlage und somit die bevorstehende Tracht im Auge behält. Wer auf Nummer sicher gehen will, weiselt erst im Herbst

seine Völker um. Die Monate September und Oktober sind dafür bestens geeignet und garantieren eine 100% -tige Annahme.

 

Erste Vorbereitungen zur Königinnenzucht - Das Gesundheitszeugnis

Wer in seine Jahresplanung die Königinnenzucht integrieren will und Anfang Juni zu einer Belegstelle fahren möchte, der muß

schon jetzt die Weichen dafür stellen. Als erstes muß zwingend eine Futterkranzprobe aus verschiedenen Völkern entnommen

werden. Diese dient dazu festzustellen ob die Völker gesund und frei von AFB-Sporen sind. Ohne ein vom Veterinäramt ausgestelltes

Gesundheitszeugnis darf keine Königin auf die Insel- oder Belegstelle verbracht werden, bzw. die Belegstellenleiter schicken einen

wieder unverrichteter Dinge nach Hause. Wie entnimmt man eine Futterkranzprobe? Aus dem Futterkranz, der sich über dem Brutnest

befindet werden 2 EL Honig ohne Pollen herausgenommen. Pollen verursacht Überwachsungen im Labor und macht die Probe

unbrauchbar. Zur Probenentnahme verwendet man einen sauberen Eßlöffel, mit dem man aus dem Futterkranz einen vollen Löffel

Honig entnimmt. Diese Probe wird danach in einen Gefrierbeutel abgestrichen. So verfahren wir mit bis zu 6 verschiedenen Völkern

die sich  auf einem Bienenstand befinden. Pro Volk wird je ein sauberer Löffel benutzt aber alle entnommenen Proben kommen

in den gleichen Gefrierbeutel hinein. Dieser wird verschlossen und zur Untersuchung in ein Bieneninstitut geschickt, in unserer Region

ist das Laves Bieneninstitut in Celle die zuständige Adresse. Das Ergebnis wird einem zugeschickt und diesen Bescheid reicht man

dann bei der zuständigen Veterinärbehörde ein. Nach kurzer Zeit erhält man dann das Gesundheitszeugnis für seinen Stand.

Selbstverständlich entnimmt man nur von dem Bienenstand Proben wo auch die Pflegevölker stehen, mit denen wir nachziehen möchten.

Das Gesundheitszeugnis muß immer aktuell sein, eine Teilnahme am AFB Monitoring aus dem Vorjahr wird nicht anerkannt.

Diese Probe muß entweder vom Bienengesundheitsobmann entnommen werden oder man bittet den zuständigen Amtsveterinär diese Probe

zu entnehmen.

 

Pollen-Futterwabe

 

 

 

 

 


 

Copyright ( © ) 2013 Text und Fotos Bettina Wehmeyer  2013

 

Weiter zum Mai